Die Geschichte des hl. Ludgerus:

(div. Quellen aus dem WWW)

Personendaten
Liudger
Ludgerus
Heiliger und Missionar, Gründer des Klosters Werden, Werdener Klosterleiter und erster Bischof von Münster
ca. 742
bei Utrecht
26. März 809
Billerbeck


Der Heilige Liudger wurde um 742 als Sohn vornehmer friesischer Eltern, die bereits Christen waren, geboren. Als sein Erzieher und Ausbilder wirkte zunächst der Abt Gregor von Utrecht. Er studierte in York, wo er zu Füßen des berühmten Gelehrten Alkuin saß. Seinen ersten Missionsauftrag erfüllte er in Deventer; 777 empfing er in Köln die Priesterweihe und wirkte sodann im friesischen Ostergau. Der Sachsenaufstand unter Widukind erzwang seine Rückkehr nach Utrecht, er zog sodann nach Rom und weiter zum Benediktinerkloster Monte-Cassino. Hier übertrug ihm Karl der Große 787 die Missionsbetreuung von fünf friesischen Gauen und später auch des westlichen Sachsenlandes. Als Mittelpunkt seiner Missionstätigkeit bestimmte er eine Stelle an der Aa, die den Namen Mimigerneford hatte. Er baute ein Gotteshaus nebst Wohnung - monasterium -, das später dem Ort den Namen „Münster“ gab. Er gründete im ganzen Lande Kirchen und setzte dort Priester ein. Am 30. März 805 wurde er zum ersten Bischof von Münster geweiht. Der Tod ereilte ihn auf einer Missionsreise von Coesfeld nach Billerbeck. Am 25. März 809, einem Sonntag, predigte er frühmorgens während der heiligen Messe in Coesfeld und zog dann über den Coesfelder Berg und feierte in Billerbeck trotz seines angegriffenen Gesundheitszustandes sein letztes Messopfer. In der folgenden Nacht gab er seinen Geist auf, nachdem er zuvor an seine Schüler herzliche Abschiedsworte gerichtet hatte, in denen er u. a. auch bat, seine Schwester Heriburg im Kloster Nottuln zu grüßen.

Seine letzte Ruhestätte fand er in der Abtei Werden an der Ruhr. In Billerbeck selbst erinnert heute noch viel an den heiligen Liudger, erwähnt seien nur der Liudgerusdom und der Liudgerusbrunnen. Die Bronzetafel zeigt ihn im Bischofsgewand mit Bischofsstab aus einem Kirchenportal schreitend.


Liudger (Ludger)

   Gedenktag katholisch: 26. März
       Regionalkalender Essen, Hildesheim, Münster, Osnabrück 
       Übertragung der Gebeine: 3. Oktober
       in Münster: Niederlegung der Gebeine: 24. April

   Gedenktag evangelisch: 26. März

Name bedeutet: der Speer des Volkes (althochdt.)

erster Bischof von Münster, Glaubensbote bei den Friesen
* 742 in Friesland
† 26. März 809 in Billerbeck in Westfalen


Nach der Missionierung Frieslands durch Iroschotten und Angelsachsen musste die vornehme Familie von Liudger zunächst aus ihrer Heimat Friesland ins Frankenland fliehen. Liudger hatte als elfjähriger Junge noch den greisen Bonifatius erlebt, besuchte dann die Klosterschule von Utrecht als Schüler des Gregor und studierte bei Alkuin in York. Zum Priester geweiht wurde er im Jahr 777 in Köln, um dann nach der Eroberung Frieslands durch die Franken im Auftrag von Karl Martell als Missionar nach Friesland zurückzukehren. Von einfallenden Sachsen vertrieben, ging er nach Rom und lebte zwei Jahre bei den Benediktinern in Montecassino; dort hat er wohl auch Kaiser Karl, den Großen, persönlich kennengelernt.

Um 785 wirkte Liudger als Missionar in Westsachsen, der Gegend um die heutige Stadt Münster; Kaiser Karl hatte ihm fünf Gaue als Missionsgebiet gegeben. Liudger konnte als Einheimischer den neuen Glauben in den Herzen der Menschen verankern. Sein ganzes Missionsgebiet habe er auf wunderbare Weise von der Plage der Wildgänse befreit. 793 gründete er das Kloster Monasterium, dem die Stadt Münster ihren Namen verdankt und den Dom St. Paulus, 797 erfolgte die Gründung der Domschule. In Helmstedt errichtete er die Missionszelle, aus der sich später das Benediktinerkloster St. Ludgeri entwickelte. 805 wurde Liudger der erster Bischof von Münster.

Bestattet wurde Liudger seinem Wunsch entsprechend in der Krypta des von ihm gegründeten Klosters Werden an der Ruhr - dem heutigen Essen-Werden. Sein Kelch mit Inschrift von 788 repräsentiert eine der ersten deutschen Kelchformen, er wird heute im Kirchenschatz der Ludger-Basilika in Essen verwahrt. Am Ort des von ihm aufgebauten geistigen Zentrums, einem Dom ("Münster") mit einer Schule, bildete sich später die nach diesem "Münster" genannte Stadt.

Bild: Liudger als Bischof, Statue in der Schatzkammer in Münster


Das Münstersche Büchlein über die Wunder des heiligen Liudger :

Die Verehrung Liudgers, des ersten Bischofs (805-809) von Münster, war in Münster vielfältig und doch nicht sehr prominent. Neben Dom und Kapelle in der Marienkirche (Ludgerusturm) war die von den Bischöfen Ludwig I. von Wippra (1169-1173) und Hermann II. von Katzenelnbogen (1174-1203) im Süden der Stadt errichtete Ludgerikirche ein Bezugspunkt münsterischer Liudgerverehrung. Ein wohl vom ersten Priester dieser Kirche um 1170 verfasster Libellus Monasteriensis de miraculis sancti Liudgeri ("Münstersches Büchlein über die Wunder des heiligen Liudger") schildert den Kult um ein wundertätiges Kreuz mit Reliquien Liudgers, das in der Ludgerikirche Wunder wirkte.

Der Libellus, in einfachem, manchmal etwas unverständlichem Latein verfasst, von Germanismen durchsetzt und in der Überlieferung direkt der Vita Liudgeri tertia folgend, schildert in 17 Kapiteln hauptsächlich die durch Liudger bewirkten Wunder, die ausschließlich mit der Heilung von Krankheiten zu tun haben. Augenkrankheiten stehen im Vordergrund, es folgen Krankheiten an den Beinen, aber auch die Heilung von Irrsinn wird geschildert. Sogar ein verschwundener Junge kann mit göttlicher Hilfe und mit der seines Heiligen Liudger wieder gefunden werden. Das Muster der Heilungen ist dabei dasselbe: Die Heilung erfolgt nach der Anrufung Liudgers und dem Versprechen nach Münster zu kommen und dahin, d.h. zu Kirche und wundertätigem Kreuz, Opfergaben zu bringen. Heilung also nicht ohne Gegenleistung. (Fast) immer wird auch die Wahrheit der vollzogenen Heilungen betont durch das Zitieren von Zeugen, die die Heilung mitverfolgt haben. Das Zeugnis göttlichen Handelns wird ebenso herausgestellt.

Wirkung entfaltete das "Münstersche Büchlein über die Wunder des heiligen Liudger" in der Folge kaum. Auch den Liudgerkult in der Ludgerikirche wird man nicht überbewerten, stand er doch schon damals, am Ende des 12. Jahrhunderts, in Münster und Umgebung im Schatten wesentlich bedeutenderer Wallfahrten, etwa nach Santiago de Compostella. Dem feststellbaren Zurücktreten der Liudgerverehrung im Münster des späteren Mittelalter entspricht schließlich die Tatsache, dass aus dieser Zeit keine weiteren Zeugnisse über die Verehrung des heiligen Missionars an der Ludgerikirche überliefert sind. Insbesondere fehlen jegliche Hinweise auf das Kreuz mit den Liudgerreliquien.

Ludgerusbasilika in Werden. Liudger ruht in der Krypta im Bildvordergrund.


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